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Obstbaumschnitt   in Hausgärten und Kleingärten

Bevor mit dem Obstbaumschnitt die Kronenbildung und die Fruchtbarkeit eines Baumes unterstützt
werden können, müssen mindestens fünf Voraussetzungen erfüllt sein.

   1.  Die Sorte ist für den Anbau im Garten geeignet. (Genügende Widerstandskraft
        gegen Schorf / Mehltau / Monilia etc.)
   2.  Der Baum steht in fruchtbarem Boden ohne Staunässe.
   3.  Der Baum hat einen Freiraum, der mindestens seiner Wuchsgrösse entspricht.
        (Voraussichtliche Grösse im Vollertragsalter)
   4.  Es gibt keine Mäuse im Wurzelbereich. (Vor allem bei jungen und schwach wachsenden Bäumen)
   5.  Der Baum steht nicht im Schatten von Häusern und grösseren Bäumen.

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, können mit einem fachgerechten Schnitt die Qualität, die Quantität,
und die Erreichbarkeit der Früchte, sowie das Erscheinungsbild des Baumes positiv beeinflusst werden.






   Stichworte zum Obstbaumschnitt:

   Wuchscharakter des Baumes
   Schneiden oder binden?
   Vorgehen beim Baumschnitt
   Schnitthäufigkeit
   Werkzeuge


 

   Sommerschnitt
   Nachernteschnitt bei Steinobst
   Verschnittene oder verwilderte Bäume
   Schnittzeitpunkt Winterschnitt
   
Wurzelunterlagen
   Triebriss
 


Wuchscharakter des Baumes
Das Erkennen des Wuchscharakters eines Baumes beeinflusst die Art der Korrekturen wesentlich. ( z.B. steil wachsende Sorten, flach wachsende Sorten ) Nur wenn die Korrekturen durch den Schnitt und der Charakter des Baumes sich ergänzen, werden optimale Ergebnisse erzielt.


Schneiden oder binden?
Grundsätzlich:
  • Aufbauphase: schneiden und binden
  • Vollertragsphase: vorwiegend schneiden
  • Alterspflege: schneiden

  • Vor allem in der Aufbauphase des Baumes stellt sich bei vielen Trieben die Frage: "schneiden oder binden?"
    Um diese Frage jeweils entscheiden zu können, braucht es mindestens folgende Kenntnisse:

    1. Je steiler ein Ast oder ein einjähriger Trieb (vorderster Astabschnitt, im letzten Jahr gewachsen) positioniert sind, um so stärker ist das Holzwachstum.
    Je flacher ein Ast oder ein Trieb positioniert sind, um so schwächer ist das Holzwachstum und um so besser die Blütenknospenbildung.
    Fazit: Je stärker das Holzwachstum, um so schwächer die Blütenknospenbildung.

    2. Jeder Schnitt regt das Holzwachstum an.

    Soll ein Trieb also Teil eines kräftigen Tragastes werden, wird er in der Mitte angeschnitten, damit er kräftig mit Holzwachstum reagiert.
    Ist der Platz zu eng, oder wächst der Trieb in den Baum hinein, wird er weggeschnitten.
    Ist Platz für ein Fruchtast vorhanden, kann ein Trieb gebunden werden. Ein gebundener Trieb wird nicht angeschnitten. ( Position 10° - 30° je nach Charakter des Baumes ) Der Freiraum in den Bindeschlingen soll so gross sein, dass der Ast drei Jahre darin wachsen kann, ohne dass er stranguliert wird. Die Schlinge darf sich bei Astbewegungen nicht zuziehen.


    Vorgehen beim Baumschnitt
    Der Baumschnitt beginnt am höchsten Punkt des Baumes.
    So kann jederzeit der effektive Lichteinfall beurteilt werden und das herabfallende Schnittholz aus den oberen Partien beschädigt die unteren - noch ungeschnittenen - Äste weniger.


    Schnitthäufigkeit
    - Aufbauphase 1 mal pro Jahr + Sommerschnitt
    - Vollertragsphase kleine Bäume jährlich, grosse Bäume ca. alle 2 J.
    - Alterspflege kleine Bäume jährlich, grosse Bäume ca. alle 5 Jahre


    Werkzeuge
    Einwandfreie Leitern und scharfe Werkzeuge sind Voraussetzungen für unfallfreies Arbeiten. Die Arbeit mit scharfen Werkzeugen geht leichter voran. Saubere Schnitte unterstützen den Baum bei der Wundheilung.



    Sommerschnitt
    Neu gewachsene Triebe, die weder für den Kronenaufbau, noch für die Bildung von neuem Fruchtholz geeignet sind, werden mit Vorteil im Sommer ( Aug. / Sept. ) ganz weggeschnitten. Die Wundheilung kann sofort einsetzen, die Früchte erhalten mehr Licht.



    Nachernteschnitt bei Steinobst
    (Sauerkirschen / Süsskirschen / Zwetschgen / Pflaumen etc.) Da beim Nachernteschnitt die Blätter noch am Baum sind, können abgestorbene Astteile (Monilia etc.) leichter erkannt und entfernt werden. Fruchtmumien können frühzeitig entfernt werden, das Infektionsrisiko im nächsten Jahr wird dadurch kleiner. Die Wundheilung kann sofort einsetzen.



    Verschnittene oder verwilderte Bäume
    Die Pflege verschnittener oder verwilderter Bäume braucht ein geschultes Auge und langjährige Erfahrung.
    Es kann - bei jährlicher Pflege - bis zu vier Jahren dauern, bis wieder eine befriedigende Fruchtholzmenge nachgewachsen ist. Sind der Standort oder die Sorte ungeeignet, ist eine Sanierung meist nicht mehr angebracht.



    Schnittzeitpunkt Winterschnitt
    Bäume, die mehrere Jahre nicht mehr geschnitten wurden und daher dicht sind, werden bis Mitte März geschnitten. ( Die Blütenknospen sind noch klein, und brechen weniger ab, beim Herausnehmen grösserer Äste ) Kleine und lockere Baumkronen können noch bis Mitte April geschnitten werden. Junge und schwach wachsende Bäume werden in der frostfreien Zeit im Frühjahr geschnitten.



    Wurzelunterlagen
    Obstsorten können auf verschieden stark wachsende Wurzelunterlagen veredelt werden. Wird die Sorte auf eine schwach wachsende Unterlage veredelt, wächst ein kleiner Baum. Wird die Sorte auf eine stark wachsende Unterlage veredelt, wächst ein grosser Baum.



    Triebriss
    Wenn eine grosse Anzahl Wasserschosse auftritt, werden sie im Frühjahr - bei einer Länge von 10cm - 15cm - von Hand ausgerissen. Die jungen Triebe lösen sich leicht aus dem Ast. Die Wunde ist klein und kann noch im gleichen Jahr verheilen.